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Das Diwali-Fest gehört zu den wichtigsten Festen im Hinduismus. An mehreren Tagen feiern Hindus in Indien, Sri Lanka und Nepal, aber auch in vielen weiteren hinduistisch geprägten Teilen der Welt und in hinduistischen Diasporen das Lichterfest. Das hinduistische Lichterfest Diwali (auch Divali, Dipavali oder Deepavali) wird wegen seiner besonderen sozialen und religiösen Bedeutung auch gern mit dem christlichen Weihnachtsfest verglichen. Das Fest, welches je nach Region zwischen einem und fünf Tagen dauert, beginnt immer am 15. Tag des Hindumonats Kartik. Da der hinduistische Kalender sich nach dem Mond richtet, liegt dieser Tag immer zwischen Ende Oktober und Anfang November. In diesem Jahr feiern die Gläubigen Diwali ab dem, 7. November. Wie das hinduistische Fest der Lichter gefeiert wird, welchen Ursprung und Bedeutung es hat, erfahren Sie in diesem Beitrag. Dann kommen Sie mal mit in das bunte, laute und fröhliche Treiben des Lichterfestes der Hindus!

Ursprung und Bedeutung des hinduistischen Lichterfestes

Das heutige Wort Diwali leitet sich von Deepavali ab, was im Sanskrit soviel heißt wie Kette brennender Lichter. Deepa bedeutet dabei soviel wie Licht und Vali bedeutet Reihe. In Südindien ist das ursprüngliche Wort übrigens noch nicht so abgeschliffen. Hier spricht man beim Fest der Lichter vom Dipavali.

Das hinduistische Lichterfest feiert den Sieg des Lichts über die Dunkelheit, des Guten über das Böse, des Lebens über den Tod.

Besonders in Nordindien geht Diwali auf den Tag der Rückkehr des Gottes Rama in seine Hauptstadt Ayodhya zurück. Er war über 14 Jahre mit seiner Frau Sita und seinem Bruder Lakshmana im Dschungel im Exil. Im Tamayana ist beschrieben, dass die Menschen auf seinem Weg Öllampen entzündeten, damit er sich besser finde. Im Süden Indiens sehen die Gläubigen die Ursprünge des Lichterfestes eher in Bezug auf Krishna. Dieser besiegte den Dämonen Naraka und befreite sechzehntausend Frauen aus dessen Gefangenschaft.

Das Fest Diwali wird übrigens nicht nur in anderen Ländern als Indien, zum Beispiel auch in Indonesien, sondern auch in anderen Religionen begangen. Im Jainismus zum Beispiel erinnert man sich mit diesem Fest an den Eintritt Mahaviras ins Nirvana und Moksha. Im Sikhismus gedenkt man dem Sieg Har Gobinds über Jahangir und seine Heimkehr nach Amritsar.

tanzender Shiva - versilbert

Bräuche und Riten des Diwali-Festes

Wie bei vielen anderen Festen sind auch die Bräuche beim hinduistischen Lichterfest von Region zu Region unterschiedlich. Traditionell kauft man an Diwali neue Lampen und wirft die alten weg. Denn neue Lampen helfen den Seelen der Toten, den Weg ins Nirvana zu finden. Häuser werden oft reich mit Kerze, Papiergirlanden und Blumen geschmückt, um die Göttin des Wohlstandes, Lakshmi, auf einen Besuch anzulocken. Da die Göttin nur sehr gut beleuchtete Häuser besucht, erklärt sich der reiche leuchtende Schmuck. In Ostindien verehrt man wiederum die schwarze Göttin Kali an Diwali. Sie versinnbildlicht gleichzeitig den Tod und die Überwindung des Todes. Ihr zu Ehren entzünden die Gläubigen Feuerwerke und machen viel Krach.

Sie sehen schon, dass die Bräuche ganz unterschiedlicher Natur sein können, doch wesentlich sind immer die Lichter. Sie werden an die Fenster gehängt. Früher waren es Öllampen, heute sieht man mehr und mehr elektrische Lichterketten. Die Menschen hängen auch Lampen in die Bäume oder stellen Kerzen auf ihre Dächer. Mancherorts sind die Flüsse voll mit den kleinen Tonlämpchen, den Dipas, die in Papierschiffchen dahintreiben. Man sieht die vielen Lichter schon von Weitem. In Gegenden, wo Diwali an fünf Tagen hintereinander gefeiert wird, gibt es einen ganz bestimmten Ablauf, denn jeder Tag hat seine eigene Funktion. Wir wollen Ihnen dieses fünftägige Fest mit seinen Ritualen gern vorstellen.

Die Riten beim fünftägigen Diwali-Fest

Der erste Tag Dhanwantari Triodasi

Am ersten Tag räumen die Menschen ihr Haus auf und schmücken es. Man kauft sich neue Kleidung, Schmuck und andere Wertgegenstände, denn dieser Tag ist dem Reichtum gewidmet. Auch neue Kochutensilien finden ihren Weg ins Haus, denn auch dieses Fest feiern die Hindus gern im Kreise ihrer Familie mit viel gutem Essen und netten Gesprächen. So huldigen sie an Dhanvantari Triodasi und Lakshmi, den Göttern des Wohlstandes und des Glücks. Sie erbitten von ihnen Gesundheit, Wohlstand und Erfolg.

Der zweite Tag Narak Chaturdasi

Der zweite Tag ehrt den Gott Krishna, denn dieser besiegte den Dämonen Narakasur. Der Tag wird daher Narak Chaturdasi oder auch Kali Chaudas genannt. Die Menschen stehen schon vor Sonnenaufgang auf und nehmen ein Bad. Für diesen festlichen Anlass nehmen sie feines, wohlriechendes Öl zum Baden. Nun werden die Öllämpchen angezündet. Den Eingang des Hauses schmücken die Gläubigen an diesem Tag mit Bildern aus weißem oder auch gefärbtem Reismehl, den Kolams. Das sind wahre Kunstwerke und sie schaffen ein wunderschönes Ambiente in den Straßen. An diesem Tag besuchen die Menschen Verwandte und andere Angehörige. Sie verschenken gegenseitig Süßigkeiten und mancherorts kann man schon die ersten Feuerwerke sehen.

Bilder aus Reismehl an Diwali-Kolams

Der dritte Tage Lakshmi Puja

Am dritten Tag dreht sich alles um die Göttin Lakshmi. Deswegen heißt er auch Lakshmi Puja. In Nordindien ist es der wichtigste Tag des Festes. Die vielen Lichter begrüßen die Göttin, denn auch sie kehrt nur in die Häuser ein, in denen Lichter stehen. Außerdem müssen die Häuser aufgeräumt und geputzt sein. Auch an diesem Tag wird viel geschlemmt, Süßes verschenkt und man verbringt ihn gemeinsam mit Freunden, Verwandten und Bekannten. Man geht in Casinos, nimmt an Verlosungen teil oder spielt andere Glücksspiele. Dieser Tag soll Glück bringen.

Eine besondere Bedeutung hat der Tag auch für die Besitzer von Geschäften. Sie schließen an diesem Tag, putzen und renovieren die Läden. Mit dem Anlegen neuer Geschäftsbücher und natürlich mindestens einem Lämpchen bitten sie Lakshmi um geschäftlichen Erfolg für das kommende Jahr.

Der vierte Tag Govardhan Puja

Der vierte Tag ist in Indien gleichgesetzt mit dem Neujahrstag. An diesem verehrt man Vishnu und Krishna. Dieser hat einst eine Govardhan Puja mit den Menschen von Vraja gefeiert. Dies schützte sie vor schweren Regenfällen und soll es auch heute noch. In manchen Gegenden segnen Ehefrauen ihre Ehemänner. Dafür lassen sie Lichter über deren Köpfen kreisen und tupfen ihren Männern einen Segenspunkt auf die Stirn.

Der fünfte Tag Bhayadooj

Am fünften Tag, der auch als Bahau Beej oder Raksha Bandhan bekannt ist, beschenken Frauen ihre Brüder. Es ist das Fest der geschwisterlichen Verbindung. Die Schwestern knüpfen ein Band, welches rituell gesegnet wird und schenken dies ihren Brüdern. Dies wird nicht nur persönlich überreicht, sondern auch mit der Post verschickt. Für die Segnung verspricht der Bruder, seine Schwester immer zu beschützen.

Diwali in Indonesien

Diwali ist in vielen Ländern, weit über Indien hinaus, verbreitet und wird unter anderem auch in Malaysia, dem Nepal, auf Mauritius und natürlich auch in Indonesien gefeiert. Es leben zwar nur einige wenige Tausend Hindus in Indonesien, aber sie feiern das hinduistische Lichterfest mit viel Tamtam und sehr ausgiebig. Auf Bali lebt eine große indische Diaspora. Hier ist es an Diwali auch am lautesten. Auch auf Bali putzt man die Häuser, kauft neue Kleidung und Süßigkeiten ein. Man feiert gemeinsam mit Freunden und Familie und vollzieht das Fest genauso wie in Indien. An den Tagen werden die Häuser geschmückt, Laternen schwimmen auf den Flüssen und Kanälen und die Rituale, die wir oben erläuterten, werden abgehalten. Es wird viel gekocht und gegessen, so manche leckere Süßspeise wird in den Küchen gezaubert und dann verschenkt.

Reisen Sie ruhig einmal nach Indonesien, wenn die Menschen Diwali feiern und erleben Sie das wunderbare Fest vor Ort. Im Gegensatz zu Indien haben die Geschäfte und Läden an Diwali geöffnet. Sie müssen also keine besonderen Vorkehrungen treffen und können das Erlebnis des Lichterfestes im Rahmen Ihres ganz normalen Urlaubes einfach nur genießen.

Diwali – das hinduistische Lichterfest
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