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Fabelwesen und Märchen aus aller Welt haben es uns angetan. Wir lieben die wunderschönen Geschichten, die mal traurig, mal lustig, aber zuweilen auch grausam sind und zum Nachdenken anregen. Deswegen haben wir in unseren Hallen von Meyer’s  Göttlichem Meublement nicht nur fantastische Skulpturen und Figuren aus der indonesischen, buddhistischen und hinduistischen Götterwelt, sondern auch viele Fabel- und Märchenwesen ein Zuhause gegeben. Kommen Sie mit auf eine kleine Reise vom Froschkönig über die kleine Meerjungfrau bis hin zu alten Geschichten und Fabeln aus Indonesien. Tauchen Sie ein in die bezaubernde Welt der Märchen und Fabelwesen und gönnen Sie sich eine kleine Auszeit.

Die Welt der Märchen

Märchen sind eine sehr alte Form des Geschichtenerzählens. Die ältesten unter ihnen sind wohl die Zaubermärchen. Schon in ganz alten Schriften wie dem Gilgamesch-Epos finden sich märchenhafte Strukturen, eine typische Erzählweise und Motive, die sich durch viele Märchen hindurchziehen. Früher glaubte man, dass die Märchen ihren Ursprung in Indien hatten, doch das ist heute widerlegt. Die Verbreitung der Erzählungen über alle Regionen der Welt, von Asien über den Vorderen Orient bis hin zu Europa zeigt, dass sich die Menschen überall schon sehr früh Märchen erzählt haben. Die früheste Sammlung von Märchen in Europa wird übrigens dem Italiener Giambattista Basile zugeschrieben. In den berühmten Sammlungen der Gebrüder Grimm finden sich auch Motive seiner Märchen.

Was sind eigentlich Märchen?

Märchen erzählen von gar wundersamen Begebenheiten und wurden zunächst nur mündlich überliefert. Allerdings enthalten sie zwar ab und an mal einen wahren Kern, sind aber im Gegensatz zu Legenden oder Sagen frei erfundene Geschichten, die nicht auf wahren Begebenheiten beruhen. Das erkennt man auch daran, dass Märchen nie eine richtige Zeitangabe haben, sondern wie bei den Gebrüdern Grimm zum Beispiel eingeleitet werden mit:  „Es war einmal… vor langer, langer Zeit…“. Auch der Ort wird oft nicht näher umschrieben.

Typisch für Märchen ist es, dass immer auch ein bisschen Phantastisches wie sprechende Tiere, Zauberer, Riesen und Zwerge, Geister, aber auch Fabelwesen wie Drachen und Einhörner in ihnen vorkommen. Dennoch sind die Geschichten in hohem Maße sozialrealistisch und zeigen die gesellschaftlichen Bedingungen (Armut, Hunger, Knechtschaft und Herrschaft) in der Zeit ihrer Entstehung auf.

Märchen sind übrigens seit 2016 als immaterielles Kulturerbe Deutschlands anerkannt worden.

Froschkönig Küss mich Skulptur

Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich

Wir lieben Frösche! Sie tanzen und räkeln sich bei uns überall herum. Natürlich darf dann das Märchen vom Froschkönig aus der Sammlung der Gebrüder Grimm auf unserer Märchenreise nicht fehlen. Auch wenn die Gebrüder Grimm das Märchen im Hessischen hörten und nach einer Erzählung der Familie Wild nacherzählten, findet sich schon weit vorher der ursprünglich aus dem Lateinischen stammende Spruch: „Der ein Frosch war, ist jetzt König!“ Im Froschkönig geht es einerseits um die besondere Geschichte eines von einer bösen Hexe in einen Frosch verwandelten Prinzen, aber auch vor allem um die harten Banden um das Herz, derer sich unglücklich liebende Menschen gern entledigen wollen.

Nachdem die Prinzessin ihre goldene Kugel beim Spielen in den Brunnen verlor, bringt ein Frosch sie ihr zurück. Als Dank muss sie ihm versprechen, seine Gemahlin zu werden. Ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass sie das Versprechen wirklich einhalten muss, willigt sie ein. Die Geschichte danach kennen Sie.  Die Prinzessin muss mit dem Frosch Tisch und Bett teilen. Aus lauter Ekel und Abscheu wirft sie ihn an die Wand, worauf er sich in seine wahre Gestalt, die eines Prinzen verwandelt. In einer Kutsche fahren die beiden in sein Königreich. Des Prinzen treuer Diener Heinrich ist mit dabei und auf dem Weg zerspringen die eisernen Ketten, die er sich aus Trauer um seinen verlorenen Herrn um das Herz hatte legen lassen, mit drei großen Knallen. „Heinrich, der Wagen bricht!“ fürchtet sich die Königstochter. Doch Heinrich beruhigt sie: „Ach nein, es bricht ein Band von meinem Herzen.“

Die kleine Meerjungfrau

Ein weiterer sehr bekannter Märchenerzähler ist Hans Christian Andersen. Mit ihm kommen wir zu einem Kunstmärchen, welches noch heute große und kleine Menschen begeistert und träumen lässt: Die kleine Meerjungfrau. Das Märchen des Dänen erzählt von einer unerwiderten Liebe. Die Meerjungfrau kann ihre Liebe nicht gestehen, denn ihr wart die Stimme genommen. Sie hat aber die Fähigkeit zu lieben, und gerade ihre Kraft, unter der unerwiderten Liebe zu leiden, führt sie zu ewigem Heil.

Skulptur Meerjungfrau sitzend MGM

Die kleine Meerjungfrau ist die jüngste und schönste Tochter des Königs der Meere. Sie hat keine Füße, nur einen Fischschwanz. Ihre Großmutter erzählt ihr von der Menschenwelt und weckt ihre Sehnsucht danach. Der marmorne Jüngling, den sie besitzt, kann diese nicht stillen. Als sie 15 wird, darf sie nachts an die Meeresoberfläche und verliebt sich in einen Prinzen. Als sein Schiff im Sturm sinkt, rettet sie den dunkeläugigen Schönling und bringt ihn an Land. Kaum liegt er am Strand nähert sich ihm ein Mädchen und der Prinz denkt, sie wäre seine Retterin. Immer wieder besucht die kleine Meerjungfrau sein Schloss, betrachtet es und den Prinzen aus der Ferne.

Sie hat wie alle Meermenschen keine Seele, doch sie will gern eine haben, und will wie ein Mensch werden. Eine Seele kann sie bekommen, wenn sie es schafft, dass ein Mensch sie liebt. Die alte Meerhexe braut ihr einen Trank, der ihr Beine wachsen lässt, sodass sie sich an Land begeben und dem Prinzen ihre Liebe gestehen kann. Die Verwandlung ist unumkehrbar, zudem kostet es auch ihre Stimme. Stumm versucht sie, die Liebe des Prinzen zu gewinnen und scheitert. Unglücklich löst sie sich nach des Prinzen Hochzeitsnacht im Meer, wie prophezeit in Schaum auf. Doch entgegen aller Weissagungen stirbt sie nicht, sondern wird zu einem Luftgeist. So kann sie noch viele gute Taten vollbringen und eine unsterbliche Seele erlangen.

Die Welt der Fabelwesen

Fabelwesen erlangen ihre Gestalt durch die Phantasie der Menschen. Ihre Existenz kann nicht belegt werden. Es können menschliche Wesen sein, Tiere, Mischwesen wie die Chimären oder Geistwesen. Auch in Märchen kommen oft solche Fabelwesen vor. Auch wenn die Wesen in das Reich der Phantasie der Menschen eingeordnet werden können, so basieren sie nicht selten auf realen menschlichen Erfahrungen und Interpretationen.  So ist vielleicht auch die Meerjungfrau entstanden, die sich in Hans Christian Andersens Märchen nach der Liebe und einer Seele sehnt, denn Seefahrer deuteten Seekühe in Nixen und Meerjungfrauen um. Knochen von Mammuts zum Beispiel ließen Menschen darauf schließen, dass es Riesen gegeben haben muss.

Manche Fabelwesen, die man sich früher nicht erklären konnte, oder deren Existenz man eben nicht belegen konnte, entpuppten sich gar als wirkliche Tiere, wie zum Beispiel das Okapi, das Saola aus Vietnam oder die Brückenechse aus Neuseeland.

Drache Skulptur Golden

Fabelwesen finden sich aber auch in Sagen und Heldenepen. Im Nibelungenlied, dem wohl bekanntesten mittelalterlichen Heldenepos kämpft Siegfried gegen einen Drachen. Nachdem das Nibelungenlied im 18. Jahrhundert wiederentdeckt wurde, entwickelte es sich zu einem Nationalepos der Deutschen und Siegfried der Drachentöter wurde zum deutschen Nationalhelden. Das ist auch gar nicht verwunderlich, denn die Ursprünge der zugrunde liegende Nibelungensage reichen bis zur Zeit der germanischen Völkerwanderung zurück. Eine Zeit, die in der Literaturwissenschaft als die heroische Zeit der Deutschen interpretiert wird. Das Nibelungenlied hat realhistorische Wurzeln, erzählt das Epos doch wohl die Geschichte des Hunnenkönigs Attila, bekannt geworden als legendärer König Etzel, der die germanische Fürstentochter Ildico heiratete. Manche sehen auch den Streit der Merowinger zwischen Brunichild und Fredegunde in dem Epos abgebildet. Wie viel Wahrheit wirklich darin steckt, ist wie bei jeder Sage aber unklar. Was bleibt ist das Fabelwesen des Drachen, den wir in unendlich schönen und vielfältigen Variationen in unseren heiligen Hallen für Sie bereithalten.

Fabeln und Geschichten aus Indonesien

Auch wenn die Märchenwelt vor allem hier in Europa besonders von den Grimms und Andersen geprägt ist, manchmal noch Märchen aus 1001 Nacht bekannt sind, sind wir von Meyer’s Göttlichem Meublement vor allem für Indonesien , seine Kultur, indonesische Möbel aus recyceltem Teakholz und Upcycling aus Bali-Holz, indonesische Skulpturen, balinesische Tempelschirme und einfach alles, womit man Heim und Garten in diesem Stil mit echten Handwerksarbeiten aus Indonesien einrichten und gestalten kann, bekannt. Daher darf für uns als echte Indonesien-Liebhaber ein kleiner Blick auf Fabeln, Märchen, Legenden und Geschichten aus Indonesien nicht fehlen. Eine ganz besondere balinesische Geschichte haben wir uns ausgesucht, mit der wir Sie zum Schluss unserer Reise auf die wunderschönen Inseln entführen möchten.

Tempelschirme

Der Bambusprinz – ein balinesisches Märchen

Bei der Geschichte des Bambusprinzen aus Bali handelt es sich um einen alten Ursprungsmythos, der auch in vielen anderen asiatischen Ländern so ähnlich überliefert wurde. Einzelnen Herrscherhäusern wird dieser Mythos der Entstehung eines Menschen aus einem Bambustrieb zugeschrieben. Wir erzählen die Geschichte in aller Kürze.

Ein Mädchen wollte im Wald ein Bambusrohr fällen. Doch als sie sich das größte ausgesucht hatte und es abschlagen wollte, hörte sie aus dem Rohr eine Stimme, die ihr sagte, dieses Bambusrohr nicht zu fällen. Doch das Mädchen brauchte das Rohr, um sich Essen zu kochen, denn sie besaß kein irdenes Geschirr und fürchtete zu sterben.

Doch das Rohr machte dem Mädchen einen Vorschlag, Sie sollte die Knoten zählen und das Bambusrohr am zweiten abschlagen. Alle anderen Knoten waren dann mit Füßen, Kopf und dem Körper eines Menschen belegt. Als das Rohr fiel, beschwerte es sich, dass das Mädchen es nicht aufgefangen habe. Doch war dies auch nicht bei den Bedingungen aufgezählt worden. Danach sollte sie das Rohr vierteilen, auch nach einem bestimmten Muster. Dies musste sie mit ihren bloßen Händen tun, denn durch ein Messer würde das Rohr verletzt und müsste sterben. Auch wenn die Hände schon bluteten, tat das Mädchen wie ihm geheißen.

Nach getaner Arbeit kam ein Jüngling des Weges und dankte ihr für seine Rettung. Er wollte, dass sie ihn heirate, doch das Mädchen weigerte sich, denn er war nur so groß wie ein kleiner Bambusabschnitt. Doch der Jüngling gab nicht auf. Sie sollte ihn küssen, sie tat es und er wuchs zur vollen Größe eines Menschen heran. Die beiden heirateten und kehrten nach Kampong, dem Heimatort des Mädchens zurück. Doch die Leute waren böse und wollten das Paar fangen. Da hob der Prinz seine Hand und alle Menschen fielen in Ohnmacht. Nach dieser Erkenntnis, dass der Bambusprinz mit magischen Kräften ausgestattet war, machten sie ihn zum Raja und erkannten ihn als ihren Herrscher an.

 

Eine kleine Reise in die Welt der Märchen und Fabelwesen
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