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Auch in Thailand beginnt das neue Jahr ganz offiziell wie bei uns am 1. Januar. Aber das traditionelle Neujahrsfest wird jedes Jahr immer erst im April gefeiert. Songkran heißt dieses alte Fest, dass drei Tage lang zelebriert wird. Die Menschen feiern den Übergang zum neuen Jahr und zu einem neuen Tierkreiszeichen, dem Widder. Das Sternbild des Widders ist das erste der Tierkreiszeichen. Der Name des Festes, dass auch als Wasserfest bekannt ist, leitet sich von mesa für Widder und saṅkrānti für Übergang ab. Wir wollen Ihnen dieses Fest heute etwas näherbringen und zeigen Ihnen, wie man Songkran in Thailand, aber auch vergleichbare Feste in anderen Ländern, feiert.

Songkran Bräuche früher und heute

Songkran bringt traditionell Erneuerung und Reinigung. Eigentlich ist das Fest eine uralte Reinigungszeremonie. Dabei wurde und wird auch heute noch parfümiertes Wasser in die Hände der Eltern und Großeltern gegossen. Die Gesichter werden mit weißem Puder eingerieben. Dies soll den Respekt der Jüngeren gegenüber den Älteren symbolisieren. Das alte Jahr wird so symbolisch gereinigt, von Unglück und Sorgen befreit. Der Start ins neue Jahr ist somit rein und frisch. Der Puder steht bei dieser Zeremonie für reichen Nachwuchs, der dann später für die Alten sorgen wird. Zusätzlich bekommt die ältere Generation von den Jüngeren auch noch Geschenke. Die Älteren sprechen den Jüngeren dafür ihren Segen aus und wünschen ihnen Erfolg und viel Glück im Leben.

Heute hat sich das traditionelle Wasserfest vor allem in den großen Städten und Touristengegenden zu einer riesigen Wasserschlacht entwickelt. Die besondere Mischung von Songkran aus traditionellem Ritual und feucht-fröhlichem Volksfest zieht jedes Jahr enorme Mengen von Touristen in die Städte Thailands. Hier übertreiben es die Nicht-Thailänder auch gern mal etwas und versprühen Wasser aus allen möglichen Behältnissen und mit modernen Hilfsmitteln wie Wasserpistolen und Schläuchen. Erst argwöhnisch beäugt, macht aber mittlerweile auch so manch Einheimischer bei diesen Wasserschlachten zu Ehren des Songkran mit.

Songkran Umzug in Nonkhai Statue wird mit Wasser bespritzt

Beim Umzug an Songkran in Nongkhai bespritzen die Gläubigen eine Statue mit Wasser

Wie wird Songkran gefeiert?

Songkran wird an drei Tagen gefeiert, immer vom 13. April bis zum 15. April. Mancherorts zieht sich das thailändische Wasserfest aber auch bis zu einer Woche hin. Jeder der drei Tage hat seine eigene Bedeutung und seine Rituale. Wir erläutern Ihnen gern die einzelnen Tage und ihre Besonderheiten.

Der erste Tag – Maha Songkran

Der erste Tag ist der letzte des ausgehenden Jahres. An ihm putzen die Thailänder ihre Wohnungen und Häuser. Damit beginnen sie meist auch schon am Vorabend, also am 12. April. Am Morgen des ersten Tages opfern die Familien in den Wats Reis, Früchte und andere Speisen. Am Nachmittag übergießen die Gläubigen die Buddha-Statuen vor den Wats und reinigen sie. Nicht in allen, aber in vielen Städten fährt oder trägt man dann die Statuen in einem Umzug durch die Straßen. Bei diesem Umzug haben alle Gläubigen die Möglichkeit, die Buddhas ebenfalls mit Wasser zu begießen.

Der zweite Tag – Wan Nao

Der zweite Tag gehört wie bei vielen Festen im Buddhismus und Hinduismus den Speisen und der Schlemmerei. Der Tag gehört der Familie. Man besucht Verwandte und speist mit Ihnen. An diesem Tag werden auch die Rituale der Wertschätzung der Jüngeren den Älteren gegenüber ausgeübt. Man beschenkt sich und begießt sich mit Wasser. Gemeinsam erinnert man sich an das alte Jahr und macht Pläne für das Neue, wünscht sich Erfolg und Glück.

Der dritte Tag – Wan Thaloeng Sok

Der dritte Tag ist der eigentliche Neujahrstag. An diesem ersten Tag des neuen Jahres begeben sich die Thailänder in neuen Kleidern und mit einigen der am Vortag zubereiteten Speisen in die Tempel. Die Speisen werden den Mönchen gegeben. Auch hier reinigt man die Buddha-Statuen noch einmal. Jeder Gläubige zündet im Tempel drei Räucherstäbchen und eine Kerze an. Mitgebrachte Blumen legt man im Tempel nieder und ein wahres Blumenmeer schmückt dann die heiligen Mauern. Es riecht nach Yasminblüten, die im reinigenden Wasser sind, nach den Blumen im Tempel und den vielen Räucherstäbchen. Manch eine europäische Nase überfordert das etwas.

In manchen Gegenden tragen die Gläubigen Sand in die Tempel und häufen diesen zu pyramidenähnlichen Gebilden auf. Diese dekoriert man dann mit kleinen bunten Fähnchen. Der Sand soll den Staub, den die Gläubigen übers Jahr mit ihren Schuhen aus den Tempeln überall hin verteilt haben, wieder an seinen Ursprungsort zurückbringen.

Ausgewählte Orte für das thailändische Wasserfest für Touristen

Je nachdem, ob Sie es lieber wild oder doch mehr traditionell wollen, können Sie Songkran, das Wasserfest, in großen Städten oder lieber in eher ländlichen Gebieten Thailands erleben. Etwas ruhiger geht es zum Beispiel im ländlichen Chiang Mai zu. Hier fahren die Gläubigen die Buddha-Statuen in einem festlichen Umzug durch die Stadt. In Bangkok erleben sie beides: bunten und nassen Trubel, aber auch viele traditionelle Tänze, Flaggenzeremonien, wunderbares Essen und vieles mehr. Nicht sehr weit von Bangkok entfernt liegen die Tempelanlagen des Ortes Ayutthaya. Die Menschen übergeben den Mönchen Gaben, bespritzen die Buddhas, aber Feiern das Wasserfest auch mit dem Freilassen von Fischen und Vögeln. Dem Buddhismus zufolge, stärkt dies das Karma.

Songkran Wasserfest in Ayutthaya Thailand

Songkran mit vielen Essensständen in Ayutthaya Thailand

Es gibt in einigen Gegenden sogar Schönheitswettbewerbe anlässlich des Wasserfestes. Bei den Wahlen zur Miss Songkran dürfen übrigens auch Ladyboys, und nicht nur Frauen, mitmachen. Jeder Mensch ist einzigartig und hat eine Chance auf den Sieg verdient. In KhonKaen, auf der berühmten Klebreisstraße Si Chan Road finden Sie besonders viele Essensstände, aber hier finden auch viele Paraden mit blumengeschmückten Ochsenkarren, traditioneller Musik und atemberaubenden Theateraufführungen statt.

Ähnliche Feiern wie das Songkran in anderen Ländern

Songkran wird in vielen Ländern, nicht nur in Thailand, gefeiert. Auf Laos nennt man es Bun Pi Mai (Feier des neuen Jahres). In Kambodscha feiert man Bonn ChaulChhnamThmei, in Vietnam Tai Dam und beim Volk der Dai in China das Fest des Wasserwerfens. Auch in Myanmar in Burma wird das Wasserfest begangen. Es heißt dort Thingyan und wird ganz ähnlich wie im benachbarten Thailand ausgelassen mit Umzügen, vielen Tänzen und Essen gefeiert. Natürlich fehlt auch hier das Wasser nicht. Wenn Sie also mal wieder einen Asien-Urlaub planen, dann fliegen Sie doch einmal in der Zeit von Songkran und entdecken Sie die buddhistische Tradition hautnah.

 

 

Songkran – das traditionelle Neujahrsfest in Thailand
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