Bali ist mit seinen vielen Reisterrassen, Vulkanen, Wasserfällen und Naturparks mit einer unglaublich vielfältigen und bunten Flora und Fauna ein wahres Paradies. Reist man durch dieses wunderschöne Land, entdeckt man kleine idyllische Ortschaften und Landstriche wie den Ubud und quirlige Dörfer wie Batubulan, in denen man traditionelles Handwerk und echtes balinesisches Lebensgefühl deutlich spüren kann. Wundervoll bunt verzierte Holzhäuser prägen die Landschaft und selbst die Boote sind farbenfroh gestaltet. Das Leben und dessen Alltagsgegenstände sind genauso bunt und froh wie die Seelen der Bewohner von Bali.
Und noch eines fällt auf, wenn man durch Indonesien und ganz speziell Bali reist: es gibt unglaublich viele Tempel, die majestätisch und reich verziert die Gegenden prägen. Schaut man mit offenen Augen auf dieses Land und seine Bewohner, wird einem klar: hier leben nicht einfach nur Handwerker, sondern Künstler, die mit Holz, Stoffen, Farben und Steinen einzigartige Kunstwerke schaffen. Wir wollen uns heute einmal das Kunsthandwerk ansehen und vor allem auf die unglaubliche Steinmetzkunst auf Bali eingehen und auch dem Dorf Batubulan einen Besuch abstatten, welches als Zentrum der Steinmetze auf Bali gilt.
Handwerkskunst auf Bali
Im Jahr 1945 wurde Indonesien ein unabhängiges Land. Seitdem wandelt es sich von einem feudalen Agrarstaat in einen modernen Nationalstaat. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf Industrie und Handwerk, Landwirtschaft und Natur, sondern auch auf die Bevölkerungsstruktur. In Indonesien können wir heute den Wandel deutlich sehen. Die Bevölkerung ist zweigeteilt. Auf der einen Seite finden Sie in Indonesien die agrarisch lebende Dorfbevölkerung und auf der anderen Seite pulsiert in so manchen Städten schon das moderne Leben der typischen Städter. Das Handwerk in Indonesien, und speziell auch Bali, ist nicht mehr ausdrücklich und ausschließlich an den Ritualen und sozialen Funktionen ausgerichtet, sondern entfaltet sich vielfältig als Kunst. Viele Gewerke wie Malerei, Holzhandwerk, Tischlerei, Schnitzerei, das Handwerk der Färber und Stoffveredler, der Schmiede und Steinmetze entwickelte sich zu einer Kunst, gewachsen aus traditionellem Handwerk.
Das Wort Kunst oder Künstler gibt es nicht in der indonesischen Sprache. Und dennoch kann und muss man sie als eine solche bezeichnen. Das Kunsthandwerk in Indonesien verzaubert seit Jahren auch uns Europäer. Ursprünglich hatte die Kunst eine reine religiöse Bedeutung. Die Tempel, die Wandbehänge, Altäre und Skulpturen beruhen alle auf den Grundmotiven der zeitlosen Ramayana-Geschichte. Überall auf der Insel begegnen Sie Gemälden, Wandmalereien, Reliefs und Skulpturen in diesem traditionellen Stil. Vor allem die balinesische Handwerkskunst hat sich weltweit einen außergewöhnlichen Ruf erarbeitet.
Handarbeit mit natürlichen Materialien
Noch immer setzen die Handwerker für ihre Möbel, Textilien und Skulpturen kaum Maschinen ein. Alles wird mit der Hand gefertigt. Beeindruckend vor diesem Hintergrund sind nicht nur die reich mit Schnitzereien und Malereien verzierten Möbel, denen wir in einem weiteren Beitrag unsere ganze Aufmerksamkeit schenken wollen, sondern vor allem auch die riesigen Reliefs und Statuen, die aus vulkanischem Tuffgestein wie dem Andesit, aus großen Blöcken geschlagen werden. Kommen Sie mit in die Welt der balinesischen Steinmetze und lernen Sie auch das wunderbare Städtchen Batubulan kennen.
Besonderheiten der Balinesischen Steinmetzkunst
Wenn man sich Handwerk auf Bali anschaut, dann fallen einem vor allem die vielen Tempelanlagen mit ihren Reliefs und Skulpturen ins Auge. Nicht umsonst bezeichnet man Bali auch als das Land der 10.000 Tempel. Zu ihnen zählen nicht nur die großen, die Architektur prägenden Bauwerke wie Borobudur oder Prambanan, sondern auch jede Dorfgemeinschaft hat mindestens drei Haupttempel. Hinzu kommen die vielen Familientempel, die Reichstempel der Fürstengeschlechter und verschiedene Staatstempel. Beeindruckend ist die Architektur dieser Bauwerke. Sie sind immer nach dem gleichen Grundschema aufgebaut und tragen die Tradition der Insel in sich. Beeindruckend sind die Verzierungen und Skulpturen der Anlagen und vor allem deren Tore.
Stilistisch bewegen sich die Kunstwerke fast alle in der Tradition der Raja, der früheren Herrscher auf Bali, die die Künste und das Handwerk auch besonders förderten. Gerade die Architektur und künstlerische Gestaltung des Tempels Borobudur, den wir Ihnen in unserem Blog genauer vorstellen, findet sich in den heutigen Arbeiten der Steinmetze wieder. Gerade die Steinmetzkunst ist eine der wesentlichen Kunsthandwerksformen auf Bali. Traditionell stellen die Steinmetze ihre Werke für Tempel und Paläste her. Die Skulpturen und Reliefs haben eine große religiöse Bedeutung und stellen Gateways zwischen der inneren und der äußeren Welt dar.
Die Werke haben oft etwas Groteskes und Bizarres an sich, was ihnen eine ganz besondere Ausdrucksstärke verleiht. Die Bandbreite der Steinfiguren und Steinmalereien ist riesig. Sie werden nicht nur an Tempeln, sondern auch an und in den Häusern sowie einfach entlang der Straßen Gottheiten und Dämonen, Hengste und andere Tiere finden. Auch unser Maskottchen, den Frosch in vielen kleinen und riesigen Gestalten und in verschiedenen Zusammenhängen sehen Sie an Türen, in Fenstern, Gärten und Parks.
Das Material der balinesischen Steinmetze
In und an den Tempelanlagen finden Sie eine Vielzahl buddhistischer und hinduistischer Steinskulpturen und Wandreliefs. Sie dienen heute auch als Vorlage für die Anfertigung der vielen Figuren aus Stein, die Hotels, Privatpersonen, Läden und Geschäfte zu Dekorationszwecken aufstellen. Die Steinkunstwerke fertigen die Handwerker vor allem aus dem schwarzen Lavagestein, aus Tuff und Andesit. Er sieht sehr schwer aus, ist aber so leicht wie beispielsweise Bimsstein. Das führt dazu, dass die wunderschönen Skulpturen in und an den Tempeln im Klima Balis sehr schnell verwittern. Im tropischen Klima mit der hohen Luftfeuchte und dem vielen Regen verwaschen sich die Reliefs und Skulpturen und sie müssen ständig ersetzt werden. Besucht man die Tempel, so sehen die Figuren oftmals richtig alt aus, und sind es dennoch nicht. Nur noch wenige sehr alte Statuen und Steinschnitzereien sind erhalten. Den begabten Kunsthandwerkern in Indonesien und auf Bali wird die Arbeit so schnell also nicht ausgehen.
Mittlerweile arbeiten die Steinmetze aber nicht mehr nur für die eigenen Häuser und Tempel, sondern stellen auch Skulpturen und Reliefs für die Touristen und interessierte Liebhaber dieser Kunst und des indonesischen Flairs in aller Welt her. Auf Ihren Reisen können Sie die Arbeiten kaufen und sich nach Hause schicken lassen. Allerdings ist der Versand oft enorm teuer. Doch keine Sorge, dafür haben Sie ja uns von Meyer´s Göttliches Meublement! Wir sind jedes Jahr viele Monaten auf Bali unterwegs und kaufen echte traditionelle Steinmetzkunst für Sie ein. Dabei sind wir auch oft im Ubud und in der Steinmetzstadt Batubulan unterwegs und besuchen die Steinmetze, die extra für uns die schönsten Statuen und Skulpturen herstellen.
Batubulan – das Zentrum der Steinmetze auf Bali
Besonders im Ubud sind unglaublich viele Steinmetze angesiedelt. Die Straßen sind gesäumt von den vielen Skulpturen und Statuen der Künstler. Hier finden Sie auch das Zentrum der Steinmetze – das Örtchen Batubulan. Das Örtchen liegt fünf Kilometer hinter Denpasar und ist bei vielen vor allem durch die allmorgendliche Aufführung der traditionellen Barong-Tänze berühmt geworden. Auch weitere Tänze, wie der bekannte Kecak-Tanz werden hier von den vielen berühmten Gruppen aufgeführt. Doch die Tradition der Steinmetze ist hier besonders groß. Dies spiegelt sich auch im heutigen Namen des Dorfes wieder. Batubulan heißt übersetzt nämlich Mondstein oder Steinmond. Entlang der Durchgangsstraße stehen unzählige der Arbeiten der balinesischen Steinmetz. Sie fertigen die Skulpturen und Statuen aus vulkanischem Tuffstein und erschaffen eine unüberschaubare Vielfalt der Formen und Bedeutungen.
Die Läden und Stände entlang der Hauptstraße sind aber mittlerweile auch ein wenig touristisch geprägt. Wenn Sie Batubulan und seine Handwerkskunst noch traditioneller erleben wollen, wenden Sie sich geradeaus in Richtung Singapadu. Auch in Singapadu gibt es viele Steinmetze, aber auch Holzschnitzer. Entlang dieser Straße befinden sich viele kleine Handwerksbetriebe, bei denen Sie vielleicht sogar ein Schnäppchen machen können. Auch hier, wie direkt im Ort Batubulan, können Sie aber nicht nur zuschauen und kaufen, sondern die Künstler erklären Ihnen ihr Handwerk und die Bedeutung der Stücke, die sie fertigen, sehr gern. Haben Sie sich satt gesehen an der wunderbaren Handwerkskunst, dann ist es auch von hier aus gar nicht mehr weit bis zum Bali Bird Park. Was es damit auf sich hat, lesen Sie aber in einem anderen Beitrag bei uns im Blog.
Der Dorftempel Pura-Puseh in Batubulan
Wenn Sie die beeindruckenden Fähigkeiten der Steinmetze aus Batubulan in ihrer Gänze erleben und fühlen wollen, dann besuchen Sie unbedingt den Dorftempel Pura-Puseh nördlich der Hauptstraße. Schon das massive Tempeltor begrüßt seine Besucher mit unzähligen Schmuckelementen. Es ist aufgebaut wie ein mehrstufiger Candi, der wie eine zweite Haut mit Schmuckelementen überzogen ist. Zwei imposante Steinstatuen liegender Elefanten zieren das Geländer der zentralen Treppe und sind äußerst detailreich gestaltet. Auf dem Gelände begegnen Sie meditierenden Buddhas, aber auch der schrecklichen Gestalt des Boma, dem Sohn der Erde. In vier beeindruckenden Paras-Skulpturen des Vishnu sind Teile der Tantri-Tierfabeln eingraviert. Der Tempel Pura-Puseh des Örtchens Batubulan ist dem Dorfgründer geweiht, der noch heute hier zusammen mit den Göttern verehrt wird.